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Die „kaffeepause“ ist ein Kunst- und Weiterbildungsprojekt für Menschen mit Assistenzbedarf.
Im Rahmen des Projektes entstehen, zu einem Jahresthema, eigene literarische Texte und Bilder,
die in der Zeitschrift „kaffeepause“ veröffentlicht werden.
Die Teilnehmer*innen möchten so eine breite Öffentlichkeit erreichen.
Die Zeitschrift soll zum Ausgangsmaterial für reflektierende Diskurse werden über Themen, die Menschen mit Assistenzbedarf wichtig sind. Sie gibt ihren Ideen Raum und erzeugt Impulse für einen Dialog von Menschen mit und ohne Handicap.
Seit 2020 widmet sich das Projekt der ökologischen Bildung. Durch die künstlerische Auseinandersetzung mit Themen wie „Bäume“, „Tiere“ oder Klima erarbeiten sich die Teilnehmer*innen Kenntnisse über ökologische Zusammenhänge, um ein umweltorientiertes Problembewusstsein entwickeln zu können. Sie möchten die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt verstehen um Entscheidungen treffen zu können, die nachhaltig sind und weder Mensch, Tier oder Natur schaden. Über die Zeitschrift „kaffeepause“ teilen sie ihr erworbenes Wissen mit allen.
In jedem Projektjahr arbeiten über 160 Menschen mit Assistenzbedarf von vielen verschiedenen Orten Sachsens aus zusammen. Über Entfernungen hinweg werden Ideen, Wissen und Denkanstöße ausgetauscht und es entsteht ein gemeinsames Ergebnis, die „kaffeepause“.
Die Projektteilnehmer*innen finden sich mehrmals zu Arbeitstreffen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung zusammen. Zudem gibt es eine Redaktionsgruppe in Dresden. Sie trifft sich wöchentlich, bespricht neue Ideen, aktuelle Themen, redaktionelle Fragen und arbeitet an eigenen Texten und Illustrationen.
Die Projektarbeit schließt eine themenbezogene Weiterbildung mit Expert*innen ein. Dazu finden Exkursionen und Online- Seminare statt.
Beispielsweise konnte das Projekt Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Pretzsch von der TU Dresden, Fakultät Umweltwissenschaften, Fachrichtung Forstwissenschaften und Dr. Ulrich Pietzarka vom Lehrstuhl für Waldbotanik und Kurator des Forstbotanischen Gartens Tharandt, Dr. Solvejg Nitzke vom Institut für Germanistik der TU Dresden, Dr. Ewald Weber, Biologe und Sachbuchautor, Dr. Henning Wilts vom Wuppertal Institut, den Naturschutzbund Dresden und den Dresdener Zoo, für Führungen, Vorträge und Diskussionen gewinnen.
2014 ist das Projekt "kaffeepause" mit dem Innovationspreis Weiterbildung des Freistaates Sachsen ausgezeichnet worden.
2023 erhielt das Projekt vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung den "Preis für Innovation in der Erwachsenenbildung".
Ausgezeichnet wurden Bildungsangebote, die den sozial-ökologischen Wandel auf innovative Art und Weise fördern.
Sebastian Zipser, Autor der Dresdener Redaktion:
„Wir, das sind ca. 160 verschiedene lebensfrohe Menschen, welche im November 2013 eine Zeitung gegründet haben. Wir meinen, dass es zwar ganz in Ordnung ist, wenn verschiedene Organisationen über uns „Behinderte“ reden. Aber ist es nicht besser, wenn Menschen selber sprechen oder malen oder... sich ausdrücken, als das über sie geredet wird? So treffen wir uns und machen uns mit viel Spaß Gedanken über die Welt. So entstand eine besondere „kaffeepause“.
Die beiden Projektleiterinnen, Frau Roth und Frau Weiske, fahren regelmäßig quer durch Sachsen zu den verschiedenen Werkstätten, sodass auch Menschen an der Zeitung beteiligt sind, welchen es nicht möglich ist am Nachmittag zu einer Redaktionssitzung nach Dresden zu kommen. Vielleicht gelingt uns unser Ziel eine Zeitung zu gestalten, wo Menschen mit Behinderung ihre Gedanken und Gefühle äußern können und mit ihren Themen viele erreichen können.
So hoffe ich, dass die „kaffeepause“ einen Raum zur Begegnung und zum Abbauen von Vorurteilen bietet.
Wir wünschen uns noch viele weitere Ausgaben und das Sie beim Lesen genau so viel Freude haben, wie wir beim Schreiben und Zeichnen.“
Wir treffen uns jede Woche in der Redaktion, weil:
… „ich entdeckt habe, dass ich malen kann…“
… „ich habe nicht gewusst, dass ich es so toll kann …“
… „ich sehr gern dichte …“
… „ich schon immer bei einer Zeitung mitmachen wollte…“
… „ich sehr gern male und Buchstaben gern habe…“
BEI DER KAFFEEPAUSE
GIBT ES
KUCHEN
KEKSE
KAFFEESAHNE
BOHNENKAFFEE
STIFTE
BLOCK
BÜCHER
KREIDE
UND
GUTE LAUNE
Britta Große
Bild, Heiko Nitzsche
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